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Die Umgebindehäuser sind ein wichtiger Bestandteil der Kulturlandschaft der Region Sächsische Schweiz. In 19 von 26 Städten und Gemeinden ( 73 % ) findet man noch heute diese einmaligen Bauwerke.
Das Umgebindehaus gehört zu einer baugeschichtlichen Besonderheit unserer Region und ist durch die Verbindung des slawischen Blockbohlenhauses mit dem germanischen Fachwerkbau entstanden. In der Oberlausitz, der Sächsischen Schweiz und den angrenzenden Regionen Tschechiens und Polens befindet sich die größte räumliche Dichte der Umgebindebauweise. Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet ist aber weitaus umfangreicher und erstreckt sich von Thüringen über das Vogtland und das Erzgebirge bis nach Nordböhmen und Schlesien. Als Blütezeit der Bauweise kann man wohl den Zeitraum zwischen 1500 und 1900 festlegen. Einige wenige Gebäude aus dieser frühen Zeit sind uns erhalten geblieben.
Zur Entstehung der Umgebindebauweise gibt es keine gesicherten Erkenntnisse. Unstrittig ist nur, dass die in der Lausitz aufkommende Weberei nicht verantwortlich für die Existenz der Umgebindehäuser ist, denn die Häuser waren schon lange vorher da.
Das Umgebindehaus besteht in der Regel aus mindestens zwei von einander unabhängigen Baukörpern. Die Blockstube steht innerhalb des Hauses mit einer eigenständigen Gründung und einem eigenen Wand und Deckenabschluss. Um diese Blockstube wurde ein Ständerwerk errichtet. Es umfasst (umbindet) die Blockstube und leitet die Obergeschoss- (meist Fachwerkbauweise) und die Dachlasten auf den Baugrund ab. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass einfache Dorfhandwerker diesen Baustil entwickelt und ausgeführt haben.
Damit diese einzigartige Volksbauweise bewahrt werden kann hat sich im Anfang des Jahres 2003 ein grenzüberschreitender Kooperationsverbund - Das Umgebindeland - gebildet. Mit diesem Zusammenschluss wurden Möglichkeiten geschaffen Projekte und Initiativen zum Erhalt von Umgebindehäusern zu organisieren und durchzuführen. Mehr zu diesen Initiativen finden Sie unter www.umgebindeland.de.
Für den Landkreis Sächsische Schweiz wurde in den Jahren 2004 und 2005 eine Gesamtbestanderfassung der Umgebindehäuser durchgeführt und die Ergebnisse wurden in einer Umgebindehausdatenbank zusammengefasst und dargestellt:
Umgebindehausbestand des Landkreises im Oktober 2005 insgesamt: | 274 | |
davon als vollständige Umgebindehäuser mit Blockstube und Umgebinde: | 89 | 32,5 % |
davon sind saniert und teilsaniert: | 190 | 69,4 % |
davon sind geschädigt und stark geschädigt: | 35 | 12,8 % |
Im Laufe der Zeit haben sich vielfältige, regional teilweise sehr unterschiedliche Formen und Bauweisen herausgebildet, welche dem Besucher stets einen neuartigen Einblick in die Lebens- und Wohngewohnheiten der hier lebenden Menschen bietet. So sind zum Beispiel Umgebindesäulen aus Sandstein und Fußbandkonstruktionen zur Aussteifung der Umgebindekonstruktion zwei Besonderheiten der Umgebindehausgestaltung im oberen Elbtal.
Bilder und Autor: Joachim Oswald, Ing.-Büro Ehrt, Neustadt